Wie internationale Fahrer mit einem MPU-Verfahren umgehen müssen und welche Regeln bei Nicht-EU-Führerscheinen gelten.

Dieser Blog erklärt die wichtigsten Regeln für ausländische Fahrer in Deutschland, die mit einer MPU-Anordnung konfrontiert werden. Von der Anerkennung ausländischer Führerscheine bis zu den Anforderungen bei Cannabis- oder Alkoholverstößen – alles, was man als Nicht-EU-Bürger wissen sollte, inklusive Hinweis auf Kanzlei Nattermann.

nternationale Fahrer in Deutschland sind bei Verkehrsdelikten nicht automatisch vor einer MPU geschützt. Ob Sie einen EU-Führerschein besitzen oder mit einem Drittstaaten-Dokument unterwegs sind – deutsche Behörden können eine MPU anordnen. Dieser Beitrag erklärt, wann das passiert, wie Sie sich vorbereiten und warum sich auch ausländische Staatsbürger anwaltlich beraten lassen sollten.

Einleitung

Deutschland ist ein internationales Drehkreuz. Menschen aus der ganzen Welt leben, arbeiten oder studieren hier – viele davon mit gültigem ausländischem Führerschein. Doch was passiert, wenn ein solcher Fahrer bei einer Alkohol- oder Drogenfahrt erwischt wird? Müssen auch ausländische Staatsbürger eine MPU absolvieren?

Die Antwort lautet: Ja – unter bestimmten Bedingungen.

1. Wer gilt als ausländischer Fahrer in Deutschland?

Ausländische Fahrer in Deutschland lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen:

• EU-/EWR-Bürger mit Führerschein aus einem Mitgliedsstaat

• Drittstaatenbürger, z. B. aus Indien, USA, Russland, etc.

Während EU-Führerscheine gegenseitig anerkannt werden, gelten für Drittstaaten besondere Bedingungen – vor allem bei Verkehrsverstößen.

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2. Wann wird eine MPU für Ausländer angeordnet?

Eine MPU kann auch ausländischen Fahrern auferlegt werden, wenn sie:

• Im Inland gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen

• Mit über 1,6 Promille Alkohol oder THC im Blut auffallen

• Mehrfach gegen Verkehrsregeln verstoßen

• Einen Antrag auf Umschreibung des Führerscheins stellen (Drittstaat)

Beispiel:
Ein indischer Staatsbürger mit Wohnsitz in Berlin wird mit 1,8 Promille beim Autofahren erwischt – die Führerscheinstelle kann eine MPU anordnen, bevor der ausländische Führerschein anerkannt wird.

3. MPU bei Cannabisdelikten für Ausländer

THC im Straßenverkehr betrifft alle Fahrer gleichermaßen, unabhängig vom Herkunftsland. Dabei zählt:

• THC-Grenzwert von 1,0 ng/ml im Blut

• Keine Rolle, ob der Konsum im Ausland legal war

• MPU-Anordnung bei Fahrten unter THC-Einfluss möglich

Typische Fragen bei der MPU:
fragen zur mpu wie:

• „Haben Sie den Unterschied zwischen Konsum und Fahren verstanden?“

• „Wie planen Sie, zukünftige Fahrten sicher zu gestalten?“

• „Gibt es Unterstützung in Ihrem sozialen Umfeld?“

4. Gilt mein Führerschein in Deutschland überhaupt?

EU-/EWR-Länder:

• Führerschein grundsätzlich gültig

• Kein Pflichtumtausch

• MPU nur bei deutschem Verstoß

Drittstaaten:

• Führerschein maximal 6 Monate gültig

• Danach Pflicht zur Umschreibung in einen deutschen Führerschein

• MPU kann Teil des Umschreibungsverfahrens sein

5. MPU verweigert – was passiert mit dem Führerschein?

Ohne erfolgreich absolvierte MPU drohen:

• Aberkennung des Fahrrechts in Deutschland

• Fahrverbot im Inland, auch bei ausländischem Führerschein

• Eintrag im Fahreignungsregister (FAER)

• Keine Möglichkeit zur Umschreibung in deutschen Führerschein

Das bedeutet: Auch mit gültigem Auslandsführerschein dürfen Sie nicht mehr fahren, wenn die MPU ignoriert oder nicht bestanden wird.

6. Wie läuft eine MPU für Ausländer ab?

Die Begutachtung erfolgt in deutscher Sprache. Das heißt:

• Übersetzer sind in vielen Fällen nicht vorgesehen

• Die Person muss die Fragen auf Deutsch verstehen und beantworten können

• Sprachprobleme führen oft zum Nichtbestehen der MPU

Tipp: Wer unsicher in Deutsch ist, sollte sprachliche Vorbereitungskurse absolvieren oder frühzeitig Hilfe suchen.

7. Abstinenznachweise und medizinische Tests

Auch Ausländer müssen:

• Abstinenznachweise (z. B. über 6–12 Monate) liefern

• Laboruntersuchungen bestehen

• Psychologische Gespräche führen

Viele Betroffene glauben fälschlicherweise, sie müssten das nicht, weil ihr Führerschein aus dem Ausland stammt. Das ist ein häufiger Irrtum.

8. Rolle der Ordnungsbehörde und Polizei

Die Ordnungsbehörde (z. B. Führerscheinstelle) entscheidet über die MPU-Anordnung. Die Ordnungspolizei liefert nur die Fakten aus der Kontrolle:

• Promillewerte

• THC-Werte

• Aussagen der Person

• Verhalten bei der Kontrolle

Die Behörde nutzt diese Informationen für die Entscheidung. Ein erfahrener Rechtsanwalt kann diese Bewertung überprüfen lassen.

9. Braucht man einen Anwalt?

Gerade bei Sprachbarrieren oder internationalen Führerscheinregelungen ist ein spezialisierter rechtsanwalt verkehrsrecht empfehlenswert.

Ein Kanzlei wie Kanzlei Nattermann kann helfen bei:

• Fristwahrung

• Akteneinsicht

• Einlegung von Widersprüchen

• Prüfung der MPU-Anordnung auf formelle Fehler

10. Fazit: Auch Ausländer müssen sich der MPU stellen

Ob aus Frankreich, Indien oder den USA – wer in Deutschland gegen die Verkehrsregeln verstößt, unterliegt denselben Maßstäben wie alle anderen Fahrer. Die MPU ist keine Strafe, sondern ein Test auf Fahreignung – aber sie kann den Verlust der Fahrerlaubnis bedeuten, wenn man sie ignoriert oder unterschätzt.

Gute Vorbereitung, medizinische Nachweise und ggf. rechtliche Hilfe sind entscheidend. Kanzlei Nattermann kennt die Hürden für internationale Fahrer und kann individuell unterstützen.